20.06.2019

#GrüneFraktionVorOrt in Havelberg: Ländliche Regionen stärken

Die Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN führt regelmäßig ihre Fraktionssitzung auswärts, so auch am 11. Juni 2019 in Havelberg, dem nördlichsten Zipfel von Sachsen-Anhalt. In diesem Rahmen fand auch der Bürgerdialog „Von Havelberg aus Richtung Zukunft“ statt, an dem 30 Bürgerinnen und Bürger Havelbergs teilnahmen. Sie brachten zahlreiche Fragen und Anregungen mit.

Rede und Antwort standen die fünf Abgeordneten zu den unterschiedlichsten Themen, wie Nahverkehr, Plastikmüll, Dorfgemeinschaftsläden, Pflege, Tempolimit, CO2-Steuer und der Umgang mit freilebenden Katzen. Insbesondere beim Nahverkehr wurde deutlich, dass aufgrund der unmittelbaren Nähe zu Brandenburg über die Landesgrenzen hinausgedacht werden muss, um Havelberg als ländliche Region attraktiver zu machen. Die ländlichen Regionen und damit das Herz Sachsen-Anhalts zu stärken ist auch der Fraktion ein wichtiges Anliegen. So nahmen die Abgeordneten viele wichtige Anliegen mit zurück nach Magdeburg.

Sebastian Striegel spricht beim Bürgerdialogin ein Mikrofon. Foto: Eigene Aufnahme

Bereits vor dem Bürgerdialog besuchten unsere Abgeordneten verschiedene Institutionen in Havelberg. So besichtigten Sebastian Striegel und Dorothea Frederking die Schiffswerft der Kiebitzberg GmbH & Co. KG, die seit der friedlichen Revolution vor allem Schiffe für die Flussfahrt baut. Das Unternehmen setzt dabei auf Innovation und baut derzeit einen Prototyp für die Flussfahrt, das mit Elektrobetrieb und Solarpanele angetrieben wird. Im Gespräch beklagten Geschäftsführer Andreas Lewerken und Geschäftsführerin Renate Lewerken vor allem das Problem des Fachkräftemangels. Um dem ein Stück weit entgegen zu wirken, möchten sie ihren eigenen Nachwuchs ausbilden und geeignete Leute umschulen. Ebenso sei es auch immer wieder die Bürokratie, die die Unternehmerinnen und Unternehmer vor Herausforderungen stellt.

Dorothea Frederking und Sebastian Striegel betrachten mit Helmen auf dem Kopf ein Boot. Foto: Eigene Aufnahme

Fraktionsvorsitzende Cornelia Lüddemann besuchte die Wasserwehr in Havelberg und informierte sich darüber, wie die Stadt gegen die Gefahr von Hochwasser gewappnet ist. Für Havelberg ist die Wasserwehr eine ganz wichtige Institution, da Teile der Stadt, aber auch des Umlands von der Havel und Elbe umschlossen werden. Die zum Teil von ehrenamtlichen Männern und Frauen betriebene Wasserwehr wurde seit dem Hochwasser 2013 gefördert und ist recht gut aufgestellt. Cornelia Lüddemann lernte dabei selbst, wie man eine mobile Spundwand gegen Hochwasser aufbaut. Mit den heutigen Materialen können höhere und festere Staumauern gebaut.

Bauarbeiter arbeiten. Im Hintergund sieht man Cornelia Lüddemann, die in ein Gespräch vertieft ist Foto: Eigene Aufnahme

Im Gespräch mit den Verantwortlichen der Elbe-Havel-Brauerei erfuhr Olaf Meister, wie wichtig der Radtourismus für die Brauerei und auch Marketingfaktor für die Region ist. Außerdem stellen sie fest, dass europäische Fördermittel, wie LEADER zwar weiterhelfen, einen stabilen regionalen Wirtschaftskreislauf aufzubauen. Dies sei jedoch kein einfaches Unterfangen für die regionalen Akteure, um selbst die Lebensqualität und Attraktivität ihrer Region zu stärken.

Olaf Meister im Gespräch.Foto: Eigene Aufnahme

Wolfgang Aldag stand zunächst ein Austausch mit Mitgliedern des Maschinenrings zur Zwischenbilanz über „Natura2000“ auf dem Programm. Das Gesetz selbst, aber auch die damit verbundene Bewirtschaftung der Flächen waren Mittelpunkt des Gesprächs. Der Austausch war für Aldag wichtig, da das Gesetz sich derzeit in der Evaluierungsphase befinde. Wünsche der Betroffenen können dadurch noch eingebracht und berücksichtigt werden.

Anschließend diskutierte Wolfgang Aldag mit den Besitzern vom „Sonnenhaus“ in Havelberg. Sie haben das alte Pfarrhaus gekauft, renovieren es derzeit, und zwar mit nachhaltigen Methoden, und werden es als Bed&Breakfast betreiben. Dabei sind sie Rückkehrer in der Region. Aus deren Sicht sind die Anreize zu gering, damit engagierte Menschen mit Erfahrungen, die sie anderswo in Deutschland oder im Ausland gesammelt haben, nach Sachsen-Anhalt zurückkehren. Für sie braucht es mehr Angebote im Bereich Schule und Bildung sowie Soziokulturelle Zentren, damit der ländliche Raum als Wohnort eine Chance bekommt.

Sebastian Striegel im Gespräch.Foto: Eigene Aufnahme

Die Abgeordneten sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fraktion besuchten auch gemeinsam das „Haus der Flüsse“. Die Ausstellung dort thematisiert vor allem den Lebensraum der Auen. Anschaulich wurde beispielsweise erklärt, welche Pflanzen und Tiere im Bereich einer Flussaue vorkommen, wie ein Fluss auf natürliche Weise fließt, aber auch wie der Mensch in den Verlauf des Flusses eingreift und welche Folgen dies mit sich bringt.

Für seine nächste auswärtige Fraktionssitzung am 10. September wird die Fraktion in Bernburg unterwegs sein.