14.09.2022

Autofreie Innenstadt? Ja. Nein. Vielleicht.

„Autofreie Innenstadt? Ja. Nein. Vielleicht.“ Diese Frage stellten wir am 14. September 2022 zur Debatte mit namhaften Podiumsteilnehmer*innen in Magdeburg. 

Katja Diehl, Mobilitätsexpertin und Autorin des Buches „Autokorrektur“ war im Familienhaus zu Gast, ebenso wie der Beigeordnete der Stadt Magdeburg für Stadtentwicklung und Umwelt Jörg Rehbaum, der Vorsitzende des IG Innenstadt Magdeburg e.V. Rolf Lay sowie unsere Sprecherin für Mobilität Cornelia Lüddemann.

Das Ziel, Innenstädte verkehrsberuhigter zu machen, fand eine breite Unterstützung auf dem Podium. Gerade Magdeburg hat einen enormen Entwicklungsbedarf. Ebenso waren sich alle einig, dass Innenstädte gegen den Onlinehandel nur bestehen können, wenn mehr auf die Aufenthaltsqualität gesetzt wird. Über den Weg dahin, gingen die Ansichten auseinander.

Reine Einkaufsmöglichkeiten samt Parkplätzen locken kaum Menschen mehr in die Stadt, stellte Cornelia Lüddemann fest. Es braucht öffentliche Räume für Begegnungen, kulturelle und gastronomische Angebote sowie mehr grüne Plätze zur Erholung.

Entsprechende Konzepte für die Weiterentwicklung der Magdeburger Innenstadt liegen seit 2005 vor. Die rund 60 anwesenden Gäste im Publikum zeigten Unverständnis, warum diese seitdem nicht umgesetzt werden. Der Beigeordnete Jörg Rehbaum verwies dabei auf aktuelle Beschlüsse des Stadtrates für ein neues Verkehrskonzept im Bereich Breiter Weg/Ernst-Reuter-Allee.

Teils wütende Zwischenrufe ertönten aus dem Publikum bei der Frage, warum in Magdeburg immer noch eine autozentrierte Politik herrscht. An dem Beispiel Hasselbachplatz wurde dies deutlich gemacht: Dort starten drei unterschiedliche Straßen für Autos zum Universitätsplatz, während es keinen einzigen vernünftigen Radweg dorthin gibt.

Die Fülle an Beiträgen aus dem Publikum und die hohe Emotionalität der Debatte haben eindrücklich gezeigt, dass die Mobilitätspolitik eine wichtige Rolle spielt. Neue Ansätze jenseits einer einseitigen Fixierung auf das Auto sind dringend nötig, um eine echte Mobilität für alle zu gewährleisten.