Während Schellenberger im Ältestenrat beteuerte, sämtliche Informationen offengelegt zu haben, wird nun öffentlich, dass er im Rahmen dieser Reise offenbar CDU-nahen Unternehmern aus seinem Wahlkreis den Zugang zu politischen Spitzenvertretern im Kosovo ermöglichte. Die intransparente Verquickung von Parteiinteressen, wirtschaftlichen Kontakten und offizieller Repräsentanz ist mit dem hohen Amt des Landtagspräsidenten unvereinbar.
„Offenbar hat Herr Schellenberger seine offizielle Rolle genutzt, um CDU-Unternehmern aus seinem Wahlkreis politische Türen im Ausland zu öffnen. Ein derart intransparentes Auftreten als vermeintliche Delegation untergräbt nicht nur die Autorität des Amtes und die Würde des Landtages, sondern beschädigt auch das außenpolitische Vertrauen in unser Land“, erklärt Cornelia Lüddemann, Vorsitzende der grünen Landtagsfraktion. „Im Ältestenrat streute er sich öffentlich Asche aufs Haupt – nun zeigt sich, dass längst nicht alles auf dem Tisch lag. Das ist nicht nur ein Vertrauensbruch, sondern ein erneuter Beleg für sein mangelndes Amtsverständnis.“
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Sachsen-Anhalt hält Schellenberger angesichts wiederholter Grenzüberschreitungen für nicht mehr tragbar. „Da Herr Schellenberger offenbar nicht in der Lage ist, selbst die notwendigen Konsequenzen zu ziehen, liegt die Verantwortung jetzt bei der CDU. Ich erwarte, dass die CDU-Landtagsfraktion die Abwahl dieses ungeeigneten Präsidenten auf den Weg bringt. Unsere grüne Zustimmung ist gewiss“, so Lüddemann.