22.08.2024

Diskriminierung von Kindern mit Förderbedarf beenden

In unserem Antrag fordern wir, dass an Sachsen-Anhalts Schulen der inklusive Unterricht, in dem Kinder mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf gemeinsam unterrichtet werden, gestärkt wird.


Artikel 24 der UN-Behindertenrechtskonvention beschreibt das Recht von Menschen mit Behinderungen auf Bildung. Sachsen-Anhalt ist der Einhaltung dieser UN-Konvention verpflichtet. „Statt eines inklusiven Bildungssystems haben wir hier in Sachsen-Anhalt das Gegenteil. Während immer mehr Kinder bei uns in Förderschulen beschult werden, sinken parallel die Angebote des inklusiven Unterrichts in Regelschulen. Das Bildungsministerium tut bisher nichts dagegen, sondern verschärft die Situation eher weiter. Das hat schwerwiegende Folgen für die Lebensläufe von Kindern mit Förderbedarf und Behinderungen“, beklagt Susan Sziborra-Seidlitz, Sprecherin für Bildungspolitik unserer Landtagsfraktion.

Wir fordern, dass die Voraussetzungen für ein inklusives Schulsystem in Sachsen-Anhalt geschaffen werden. Es ist notwendig, dass bei Schulneubauten und Schulumbauten der Abbau von Barrieren Pflicht wird. Lehrkräfte sollen in Fort- und Weiterbildungen sowie durch das Verankern von sonderpädagogischen Modulen im Lehramtsstudium fit für Inklusion gemacht werden.

Weiter führt Sziborra-Seidlitz aus: „Es gehört auch zur Wahrheit, dass das derzeitige exkludierende Förderschulsystem nicht von heute auf morgen zu einem inklusiven Bildungssystem weiterentwickelt werden kann. Deswegen müssen jetzt kurzfristige Maßnahmen ergriffen werden, die das Schulwesen für die Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf verbessern. Die Diskriminierung von Schüler*innen mit Behinderungen in Sachsen-Anhalt muss schnellstmöglich beendet werden.“ Deswegen setzen wir uns dafür ein, dass an Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen, Teilleistungszeugnisse eingeführt werden, damit niemand diese Schulform ohne ein Abschlusszeugnis verlässt. Zudem muss die Autismus-Spektrum-Störung anerkannt werden, damit Kinder und Jugendliche mit entsprechenden Bedürfnissen besser gefördert werden. Die Ausschreibung eines Inklusions-Preises an Regelschulen kann ebenso dazu anregen, Konzepte für den gemeinsamen Unterricht zu entwickeln. 

„Das Ziel für Sachsen-Anhalt ist, dass endlich inklusive Beschulung die Norm wird. Der gemeinsame Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung muss in der Schule endlich Vorrang haben. Das muss schulgesetzlich verankert und tatsächlich umgesetzt werden. So viele Förderschulen wie möglich sollen in Regelschulen aufgehen“, schließt Sziborra-Seidlitz ab.

Yves Rackwitz

Mitarbeiter für Presse und Kommunikation