14.10.2024

Wir fordern Aufklärung und konkrete Maßnahmen

Die Antworten der Landesregierung auf unsere Kleine Anfrage zu den Bränden im Harz im September 2024 werfen ernste Fragen auf.


Trotz der Brandursachenforschung liegen bis heute keine detaillierten Ergebnisse zur Brandursache vor, was eine gezielte Prävention erschwert. Zudem wurde die notwendige aktualisierte Kartierung des Brandgeschehens im Harz noch immer nicht veröffentlicht, obwohl diese Informationen für eine umfassende Aufarbeitung entscheidend wären.

„Es ist inakzeptabel, dass wir nach einem solch gravierenden Brandereignis immer noch auf belastbare Informationen warten müssen. Die Aufklärung der Brandursache ist unerlässlich, um zukünftige Brände effektiver zu verhindern,“ kritisiert die Fraktionsvorsitzende Cornelia Lüddemann.

Gleichzeitig wird erneut deutlich, dass die Umrüstung der Harzer Schmalspurbahnen (HSB) auf eine umweltfreundlichere Antriebsform drängender denn je ist. Trotz der Waldbrandgefahrenstufe 4 waren Dampfloks auf der Strecke zum Brocken im Einsatz, was das Risiko des Funkenflugs und damit die Brandgefahr deutlich erhöhte. Lüddemann kritisiert die zögerlichen Fortschritte bei der geplanten Umstellung der Dampfloks auf eine Leichtöl-Befeuerung und fordert konkrete Maßnahmen, um sowohl das Brandrisiko als auch den CO2-Ausstoß zu minimieren.

„Die Harzer Schmalspurbahnen sind ein touristisches Highlight, aber der Einsatz von kohlebetriebenen Dampfloks in Zeiten hoher Trockenheit, hervorgerufen durch den fortschreitenden Klimawandel, ist nicht mehr zeitgemäß. Wir brauchen jetzt eine klare Strategie zur Umrüstung auf umweltfreundlichere Antriebe,“ betont Lüddemann.

In ihrer Antwort verweist die Landesregierung darauf, dass sich das Projekt zur Umstellung der Loks noch in der Planungsphase befinde. Diese unklare Perspektive sei nicht hinnehmbar, so Lüddemann weiter: „Das Beispiel der Zittauer Schmalspurbahn zeigt, dass eine Umstellung auf Leichtöl nicht nur möglich, sondern auch dringend notwendig ist, um den Funkenflug und damit das Brandrisiko erheblich zu reduzieren. Wir fordern die Landesregierung auf, endlich konkrete Zeitpläne für die Umrüstung der Loks vorzulegen und die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der HSB zu intensivieren.“

Besonders vor dem Hintergrund der Brände im Harz, die im September 2024 Flächen von rund 17 Hektar zerstörten, mahnt die Grüne-Fraktion an, die geplanten Maßnahmen zur Waldbrandprävention konsequent umzusetzen. Neben der fehlenden Aufklärung sieht die Grüne-Fraktion auch Defizite bei der Umsetzung der Wernigeröder Erklärung, die im September 2022 zur Waldbrandprävention im Harz verabschiedet wurde. „Die Maßnahmen der Wernigeröder Erklärung bleiben weit hinter den Notwendigkeiten zurück. Der Klimawandel verschärft die Waldbrandgefahr. Ohne wirksame Maßnahmen werden wir solche Brände immer wieder erleben.“

Antwort des MWL zur KA 8/2467: Brandgeschehen Harz 09/2024

Yves Rackwitz

Mitarbeiter für Presse und Kommunikation