13.06.2024

Bildungsgerechtigkeit in Sachsen-Anhalt verbessern

Gute Schulnoten erfordern häufig Fleiß, aber leider ist das nicht immer ausreichend. In Sachsen-Anhalt zeigt sich, dass der Bildungserfolg stark abhängig ist von der sozialen Herkunft der Schüler*innen. Das belegen Studien wie PISA, IGLU und insbesondere die ifo-Studie. Diese zeigt, dass Kinder aus ärmeren und nicht-akademischen Haushalten deutlich schlechtere Chancen haben, Abitur zu machen, als ihre Altersgenossen aus wohlhabenderen und gebildeten Familien.


Susan Sziborra-Seidlitz, bildungspolitische Sprecherin unserer Fraktion hält in ihrer Rede fest: „Besonders die letztere Studie zeichnet ein eindrückliches, ein bedrückendes Bild. In dieser wurde die Bildungschancen zwischen Kindern aus Familien mit einem höheren Haushaltseinkommen und/oder Bildungshintergrund und Kindern aus Elternhäusern, in denen kein Elternteil Abitur hat und/oder ein niedrigeres Einkommen haben, verglichen. Bundesweit haben alle Länder schlechte Ergebnisse. Aber hier in Sachsen-Anhalt ist die Ungleichheit zwischen diesen beiden Gruppen besonders hoch. Daran muss die Politik etwas ändern".

Wir begrüßen daher ausdrücklich die Initiative der Koalitionsfraktionen zur Einführung von Talentschulen, die durch zusätzliche finanzielle und personelle Ressourcen helfen sollen, die Bildungschancen zu verbessern. Besonders wichtig ist dabei die gezielte Sprachförderung. Die Auswahl der Schulen soll über einen schulscharfen Sozialindex erfolgen, damit die Fördermittel genau dort ankommen, wo sie am meisten benötigt werden.

Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Abhängigkeit des Bildungserfolgs von der sozialen Herkunft zu verringern. Allerdings müssen wir auch auf die Benachteiligung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen hinweisen. Inklusive Bildungsangebote werden in Sachsen-Anhalt trotz gesetzlicher Vorgaben nicht ausreichend umgesetzt. Das Bundesland hat zu viele Förderschulen. Wir fordern daher, dass möglichst viele Förderschulen in Regelschulen integriert werden, um echte Inklusion zu erreichen.

„Zudem zeigt die PISA-Studie, dass längeres gemeinsames Lernen zu mehr Bildungsgerechtigkeit führt. Auch die ifo-Studie bestätigt dies für Brandenburg und Berlin. In beiden Bundesländern gehen die Kinder bis zur sechsten Klasse in die Grundschule. Deshalb fordern wir Grünen, in Sachsen-Anhalt die Grundschulzeit bis mindestens zur sechsten Klasse zu verlängern, um die Bildungsgerechtigkeit zu verbessern“, schließt Susan Sziborra-Seidlitz ihre Rede.

Yves Rackwitz

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit