Bildung und Kultur

Bildung ist ein lebenslanger Prozess: Sie beginnt in der Kita, geht weiter in den Schulen und umschließt Hochschulen ebenso wie das Lebenslange Lernen. Doch das Bildungssystem in Sachsen-Anhalt steht vor vielen Herausforderungen: der andauernde Lehrkräftemangel, die langfristige Umsetzung des Digitalpakts und die unsichere Weiterführung der Schulsozialarbeit.

Lehrkräftemangel wirksam entgegentreten

Der Mangel an Lehrkräfte ist unübersehbar. Wir wollen die Ausbildungskapazitäten massiv erweitern, eine Kürzung der Stundentafeln lehnen wir ab. Seiten- sowie Quereinsteigerinnen und -einsteiger sind gegen den Lehrkräftemangel ein wirksamer Weg. Dies sind Lehrkräfte, die kein Lehramt studiert haben, aber einen für das Lehramt fachlich geeigneten Studienabschluss nachweisen können. Sie sollen die entsprechende Qualifikation und Vorbereitung erhalten, damit sie im Schulalltag schnell eingesetzt werden können. Die Beratung sowie die Genehmigungsverfahren zum Seiten- bzw. Quereinstieg müssen deswegen stetig verbessert und beschleunigt werden.

Die Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte müssen verbessert werden. Wir wollen deshalb die Einführung von Arbeitszeitkonten auf den Weg bringen. Gleichzeitig setzen wir uns dafür ein, dass Lehrkräfte an allen Schulformen das Gleiche verdienen. Deshalb sollen auch Grundschullehrkräfte nach der Entgelttabelle E13/A13 bezahlt werden.

Schulen für die Zukunft fit machen

Wir kämpfen dafür, dass das Schulsystem in Sachsen-Anhalt moderner gestaltet wird. Dafür muss der kompetente Einsatz und Ausbau von digitalen Techniken (E-Learning) flächendeckend vorangebracht werden. Die notwendigen Voraussetzungen an Hardware und Software müssen geschaffen werden. Für die Lehrkräfte braucht es Weiterbildungen in diesem Bereich, außerdem eine funktionierende, datensichere Programm-Plattform.

Eine berufliche Ausbildung ist genauso wertvoll wie ein Studium. Wir wollen deswegen die Berufsorientierung an Schulen zum Beispiel mit mehr Praktika stärken. Berufsschulen sollen unentgeltlich besucht werden dürfen, damit Ausbildungen attraktiver werden.

Gleichzeitig ist ein modernes Bildungssystem auch geprägt von Inklusion und Vielfalt. Wir wollen, dass alle Kinder und Jugendlichen die gleichen Chancen an den Schulen haben, unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem kulturellen Hintergrund oder ob sie eine Beeinträchtigung haben oder nicht. 

Schulsozialarbeit und damit die Perspektive der Kinder- und Jugendhilfe muss an allen Schulen und Schulformen ausgebaut werden. Dafür braucht es ein unbefristetes Landesprogramm, das Sachsen-Anhalt vollständig finanziert. 

Schulen sind ganzheitliche Lern- und Lebensorte. Wir wollen sie auch zum Experimentier- und Erlebnisort für unsere Demokratie machen.

Hochschulen ausreichend finanzieren

Die Hochschulen sind immer noch unterfinanziert, auch wenn wir die Kürzungspolitik der Vergangenheit beendet haben. Um die Freiheit von Lehre und Forschung zu gewährleisten, wollen wir eine angemessene Grundfinanzierung der Hochschulen sicherstellen. Hochschulbildung muss neu gedacht werden, und zwar unter gleichberechtigter Beteiligung von Studierenden, Professorinnen und Professoren, der Hochschulleitung sowie allen anderen Mitarbeitenden.

Kultur ist Daseinsvorsorge

Kultur ist für uns Daseinsvorsorge, egal ob in der Stadt oder auf dem Land. Kultur übernimmt aber auch Bildungsaufgaben und stellt darüber hinaus einen bedeutsamen Wirtschaftsfaktor dar. Dafür bedarf es sowohl Aktivitäten öffentlicher Institutionen als auch privates Engagement.

Wir wollen eine Kulturförderung, die sich auf Innovation, Teilhabe und Qualität konzentriert. Seit 2017 beträgt der Kulturhaushalt dank unserer damaligen Regierungsbeteiligung mindestens ein Prozent des Landeshaushaltes. Diese Regelung muss beibehalten werden. Wir setzen uns dafür ein, dass landesweit bedeutsame Kunst- und Kultureinrichtungen eine fünfjährige strukturelle Förderung erhalten, um für mehr Planungssicherheit zu sorgen. Ehrenamtliche sollten über eine Beratungs- und Servicestelle Hilfestellung bei der Beantragung von Fördergeldern bekommen. Außerdem brauchen insbesondere Soziokulturelle Zentren eine verlässliche Förderung.

 

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Susan Sziborra-Seidlitz

Sprecherin für Soziales, Bildung, Arbeit, Gesundheit, Integration und Gleichstellung
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Olaf Meister

Parlamentarischer Geschäftsführer, Sprecher für Wirtschaft, Finanzen, Kommunales, Wissenschaft sowie Tourismus
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Wolfgang Aldag

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Isabelle Juch

Referentin für Bildung, Gleichstellung, Kultur und Wissenschaft